Selektivverträge sind in vielen medizinischen Fachgebieten längst etabliert. Nicht so in der Radiologie. Seit 2020 konzentriert sich die Managementgesellschaft MEDIQX health management GmbH (MEDIQX) auf diesen bislang wenig berücksichtigten Fachbereich.
Als Managementgesellschaft fungiert sie als Brücke zwischen den Gesetzlichen Krankenversicherungen und Ärzten, wenn es um das Angebot von besonderen Versorgungsleistungen geht. Sie entwickelt medizinische Versorgungskonzepte, führt Vertragsverhandlungen mit Krankenkassen und begleitet den operativen Umsetzungsprozess in Praxen und Krankenhäusern bis hin zur Abrechnung. MEDIQX bietet einen umfassenden Service, von dem alle Beteiligten profitieren: Verbesserte Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten, leistungsgerechte Vergütung für erbrachte Leistungen und ein wirtschaftlich attraktives Konzept für die Krankenkassen.
MEDIQX konzentriert sich bei der Konzeptionierung und Verhandlung besonderer Versorgungsleistungen insbesondere auf das Fachgebiet der Radiologie, das eine hoch innovative Schnittstelle zwischen bildgebender Diagnostik und Therapie darstellt. Aktuell bietet das Unternehmen Verträge für die Diagnostikmethoden Kardio-CT, Kardio-MRT und multiparametrische MRT (mpMRT) der Prostata an, nachdem in den vergangenen drei Jahren bundesweite Kontakte zur Radiologie, Krankenkassen und Industrie aufgebaut wurden.
Der Selektivvertrag zur mpMRT der Prostata zwischen der GWQ ServicePlus AG, dem Berufsverband der Deutschen Radiologen e.V. und der MEDIQX ist zum 1. Januar 2023 in Kraft getreten und ist damit der erste bundesweite Selektivvertrag auf diesem Gebiet.
„Mit dem Abschluss des Selektivvertrages gibt es drei Gewinner. In erster Linie ist das natürlich der Patient,“ erklärt Carolien Wittrock, Gründerin und CEO von MEDIQX. Besteht Verdacht auf ein Prostatakarzinom bzw. ist die Diagnose erfolgt, haben Versicherte der teilnehmenden Krankenkassen die Möglichkeit, eine mpMRT der Prostata ohne Selbst- oder Zuzahlung in Anspruch zu nehmen.
Mit der Teilnahme am Vertrag sind für die Praxis bzw. die Radiologin/den Radiologen keine Kosten oder Verpflichtungen verbunden. Allerdings besteht die Möglichkeit, mittels einer State-of-the-Art-MRT-Bildgebung ein Karzinom zu erkennen und zu beurteilen und somit der radiologischen Schlüsselfunktion in der Diagnostik und im Therapieverlauf optimal gerecht zu werden. Die radiologische Praxis profitiert dabei von einer fairen, leistungsgerechten und außerbudgetären Vergütung.
Für die Krankenkassen, die sich zur Teilnahme am Vertrag entschlossen haben, bedeuten Selektivverträge die Möglichkeit, ihren Versicherten die bestmögliche Diagnostik zu bieten und gleichzeitig Kosten zu sparen, weil frühzeitig diagnostiziert wird.
Gute Argumente also, die bis dato bundesweit mehr als 150 niedergelassene Radiologinnen und Radiologen überzeugt haben, einen Selektivvertrag zur mpMRT der Prostata abzuschließen. Laut Wittrock werden es wöchentlich mehr, auch die Zahl der aktuell 28 teilnehmenden Krankenkassen steigt kontinuierlich an.
Um sich als MEDIQX-Partner zu zertifizieren, müssen bestimmte fachliche und gerätetechnische Anforderungen erfüllt sein. Sowohl bei Verträgen zur Kardio-CT/Kardio-MRT als auch beim Vertrag zur mpMRT der Prostata wird eine fachliche Zusatzqualifikation der Deutschen Röntgengesellschaft e.V. gefordert (Q1-Zertifizierung, siehe auch unter: www.ag-uro.drg.de/de-DE/4286/ueberblick/ ). Zudem wird ein technisches Testat zur Bildqualität und zu den Messparametern für die mpMR-Prostatographie gefordert. „So kommt es, dass für eine private Prostata-MRT keine Zertifizierung benötigt wird, für eine Untersuchung im Rahmen eines Selektivvertrags aber schon. Damit ist eine Diagnostik auf höchstem Niveau gewährleistet.“
In der gesamten Abwicklung kümmert sich MEDIQX nicht nur um das operative Management, sondern ist auch serviceorientierter Partner für die Krankenkassen sowie die Praxen und Krankenhäuser. Eine speziell für die Durchführung von Selektivverträgen entwickelte Software sichert dank Plausibilitätsprüfungen das Honorar zeitgleich mit dem Absenden der Daten. Das schafft Abrechnungssicherheit und mindert den Aufwand im Abrechnungsprozess für die Praxen/Krankenhäuser und die Krankenkassen. Die Software arbeitet komplett unabhängig von anderen Praxissystemen, ist als webbasierte Lösung standortunabhängig und 24/7 einsetzbar. Installationen und Updates fallen nicht an. Trotz der intuitiven Benutzerführung innerhalb des Abrechnungssystems bietet das Unternehmen eine kostenlose Softwareschulung für alle teilnehmenden Praxen/Krankenhäuser an. Diese bekommen zudem Material zur Verfügung gestellt, mit dem Zuweiser informiert und über die Vertragsdetails aufgeklärt werden. „Die Teilnahme am Selektivvertrag soll so einfach wie möglich gestaltet sein und keine Zusatzbelastung darstellen. Das wäre bei den administrativen Aufgaben, die Praxen heute meistern, keine Option,“ ist Carolien Wittrock überzeugt.
Selektivverträge in der Radiologie stehen noch ganz am Anfang. Viele Ärztinnen und Ärzte wollen aufgeklärt und überzeugt werden. Doch steigt der Bekanntheitsgrad dank intensiver Netzwerkarbeit und die Vorzüge eines Selektivvertrags bestechen schnell. „Die bildgebende Diagnostik ist einer der wichtigsten Pfeiler der modernen Medizin, der Orientierung und Entscheidungshilfe im Therapieverlauf und Behandlungsprozess gibt. Diese Tatsache motiviert uns, in die Entwicklung weiterer innovativer Versorgungskonzepte zu investieren,“ bekräftigt Carolien Wittrock abschließend.
Carolien Wittrock hat 2012 den Bachelor of Science in European Public Health an der Universität Maastricht mit Studienaufenthalt in England und 2014 den European Joint Master in Sustainable Regional Health Systems mit weiteren Studienaufenthalten in Spanien, Ungarn und Italien abgeschlossen.
Ihre Karriere begann bei der BFS health finance GmbH, eine arvato/Bertelsmann Tochter und Abrechnungsdienstleister für Ärzte, Zahnärzte und Chefärzte/Kliniken, als Business Development/Investment and Strategy Manager. Weitere Stationen in leitender Position folgten bei der ARZ Haan AG, einem Abrechnungsdienstleister mit Schwerpunkt GKV-Abrechnung.
Wittrock bringt 10 Jahre Expertise im Bereich Besondere Versorgung in die MEDIQX health management GmbH ein, die sie 2020 gründete. Für ihre Idee erhielt sie das Gründerstipendium.NRW.